Das Kunsthaus Zürich fragt in dieser Ausstellung nach der Aktualität des als «Nationalkünstler» bekannten Ferdinand Hodler. «Apropos Hodler» stellt einseitigen Interpretationen das formale, kulturelle und politische Wirken dieses Malers in seiner ganzen Vielfalt gegenüber und versucht, das Alte und Bekannte neu zu sehen. Arbeiten von über 30 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern treffen auf rund 50 Gemälde der Schweizer Ikone.

Skandalkünstler und nationale Ikone: Vergessen und neu entdeckt

Eintritt

Ausstellungsticket: CHF 24.–/17.–*
Kombiticket: 31.–/22.–* (Zutritt zur Sammlung und zu allen Ausstellungen)
*ermässigt und Gruppen

Freier Eintritt für Mitglieder und bis zur Vollendung des 13. Lebensjahr.
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Hinweis für Gruppen

Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung erforderlich. info@kunsthaus.ch, +41 44 253 84 84

Hodlers Rezeptionsgeschichte verlief in Wellen. Als «Skandalkünstler» zählte er mit seinen Beteiligungen an den Sezessionsausstellungen in Berlin und Wien um 1900 zu den progressivsten Kunstschaffenden seiner Zeit. Den beruflichen Erfolg hatte sich Hodler, der aus einer bildungsfernen Familie stammte, allerdings hart erarbeitet. Diese Herkunft und seine frühe Vorliebe für Sujets aus dem Handwerkerleben machten Hodler für Sozialisten wie Hans Mühlestein (1887–1969) zunächst sympathisch. Bei seinem Tod 1918 als grosser Schweizer Künstler verehrt, verblasste Hodlers Werk nach dem Zweiten Weltkrieg. Erst in den 1980er-Jahren erlebte Hodler in der Schweiz eine neue Wertschätzung. In der Kunstgeschichte für seine Position als innovativer Künstler anerkannt, ist Hodler bei der breiten Bevölkerung zum Symbol für traditionelle Werte geworden. Diesen Wandel in der Rezeption nimmt das Kunsthaus zum Anlass, Ferdinand Hodler neben und mit internationalen zeitgenössischen Kunstschaffenden zu zeigen. Das Konzept sowie die 30 eingeladenen Künstlerinnen und Künstler wurden von den Kunsthaus-Kuratorinnen Sandra Gianfreda und Cathérine Hug gemeinsam mit einem Kollektiv entwickelt und ausgewählt. Dazu zählen die Kunstschaffenden Sabian Baumann (*1962), Ishita Chakraborty (*1989) und RELAX (chiarenza & hauser & co; seit 1983). Sie reagierten auf eine ebenfalls gemeinsam zusammengestellte Werkliste von Hodler-Gemälden. Die Szenografie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler Nicolas Party (*1980).

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Ferdinand Hodler, Die Wahrheit, 1903, Kunsthaus Zürich, Dauerleihgabe der Stadt Zürich, 1930
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David Hockney, Felled Trees on Woldgate, 2008, Sammlung Würth / Würth Collection, Foto: Richard Schmidt, © 2023, David Hockney
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Ferdinand Hodler, Landschaft bei Caux mit aufsteigenden Wolken, 1917, Kunsthaus Zürich, Geschenk der Erben Alfred Rütschi, 1929
Hodler_Ferdinand__Der_Tag
Ferdinand Hodler, Der Tag, 1904 /1906, Kunsthaus Zürich, Geschenk Alfred Rütschi, 1919
Hodler_Ferdinand_Der_barmherzige_Samariter
Ferdinand Hodler, Der barmherzige Samariter, um 1881, Kunsthaus Zürich, Gottfried Keller-Stiftung, Bundesamt für Kultur, Bern, 1920
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Sabian Baumann, Anthurium, 2023, Courtesy Sabian Baumann, © Sabian Baumann
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Ferdinand Hodler, Das Turnerbankett, 1877/1878, Kunsthaus Zürich, 1916
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Laura Aguilar, Grounded #107, 2006/2007, Courtesy of The Laura Aguilar Trust of 2016, © Estate of Laura Aguilar
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RELAX (chiarenza & hauser & co), je suis une femme pourquoi pas vous?, 1995–2001, Courtesy die Künstler, © RELAX (chiarenza & hauser & co)

Landschaften, Körperlichkeiten, Zugehörigkeiten, Rätselhaftigkeit / Transzendenz

Wo befindet sich die Ausstellung?

Im Moser-Bau 1. Stock, siehe den interaktiven Besucherguide!

Unter dem Titel «Apropos Hodler – Aktuelle Blicke auf eine Ikone» stellt diese Ausstellung erstmals Hodler in den Kontext aktueller Diskurse, indem sie vier Themenkreise aus seinem Schaffen in die Gegenwart überführt: Landschaften, Körperlichkeiten, Zugehörigkeiten sowie Rätselhaftigkeit und Transzendenz. Wie stand Hodler und wie positionieren sich Kunstschaffende heute dazu? Es geht um Klimawandel, den Umgang mit Ressourcen, die Wiedergabe von Menschen und deren Körpern vor dem Hintergrund fluider Identitäten. Welche Rolle spielt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit oder das Bewusstsein der Herkunft in einer globalisierten Welt?

Das Kunsthaus Zürich, welches neben dem Musée d’art et d’histoire (Genf) die grösste öffentlichen Sammlung an Werken Hodlers besitzt, beschränkt sich nicht auf diesen Bestand. Eigene Gemälde werden ergänzt durch Schlüsselwerke aus anderen öffentlichen und privaten Schweizer Sammlungen. Zu diesen rund 60 Exponaten von Hodler kommen Werke von 30 Gegenwartskünstlerinnen und -künstlern aus diversen Kulturräumen: Asim Abdulaziz, Laura Aguilar, Caroline Bachmann, Sabian Baumann, Denise Bertschi, Ishita Chakraborty, Andriu Deplazes, Latifa Echakhch, Eva Egermann & Cordula Thym, Marianne Flotron, Dani Gal, María Elena González, Hemauer/Keller, David Hockney, Sasha Huber, Roland Iselin, Frantiček Klossner, Nils Amadeus Lange, Izidora I LETHE, Urs Lüthi, André M’Bon, Uriel Orlow, Nicolas Party, RELAX (chiarenza & hauser & co), Ugo Rondinone, Susan Schuppli, Selma Selman, Milva Stutz und Latefa Wiersch. Mit spektakulären Neuproduktionen von Nils Amadeus Lange, Izidora I LETHE, Nicolas Party und RELAX (chiarenza & hauser & co).

Unterstützt von UBS, Partnerin Kunsthaus Zürich, sowie der Ernst Göhner Stiftung und Boston Consulting Group (BCG) .

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Abb.: Ausstellungsansicht, Foto © Franca Candrian, Kunsthaus Zürich