«Fountain», ein Urinal, das 1917 zum Kunstwerk erklärt wurde, ist das wohl bekannteste konzeptionelle Werk des 20. Jahrhunderts. Denn seitdem das mit «R. Mutt» signierte Objekt anonym zur Ausstellung der «Society of Independent Artists» in New York eingesandt wurde, können auch Alltagsgegenstände als sogenannte Readymades zu Kunst erklärt werden. Es kursieren aber Gerüchte, dass nicht er, sondern die Dadaistin Elsa von Freytag-Loringhoven (1874–1927) Schöpferin von «Fountain» war.

Alreadymade – Zwischen Fakt und Fiktion

Eintritt

Sammlung PLUS Ticket: CHF 24.–/17.–* (Zutritt zur Sammlung + Emil Bührle)
*ermässigt und Gruppen

Freier Eintritt für Mitglieder und bis zur Vollendung des 13. Lebensjahr.
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Hinweis für Gruppen

Aus organisatorischen Gründen ist eine Voranmeldung erforderlich. info@kunsthaus.ch, +41 44 253 84 84

Der Film «Alreadymade» (2023), der der ortsspezifischen Installation zugrunde liegt, ist ein veritabler Krimi, der die Grenzen zwischen Echtem und Gefälschtem erforscht. «Fountain» ist Ausgangspunkt von Vissers Spurensuche. Die Künstlerin und Filmemacherin geht Spekulationen nach, die Duchamps Autorschaft infrage stellen. Im Sinne eines Readymades greift sie für die Produktion auf bereits vorhandenes Material zurück. Sie verwendet gefundene Filmaufnahmen und stellt eigene bewegte Bilder her. Dabei kommen neue Technologien wie Motion Capture und Meta-Human-Modeling zum Einsatz. Das Ergebnis ist keine kunsthistorische Dokumentation, sondern vielmehr dient die Mischung aus Vorhandenem und neu Erschaffenem der Reflexion grundsätzlicher Fragen: Was ist die Realität, was ist eine Fälschung? Wer ist die Autorin oder der Autor? Und was ist ein Original und was eine Kopie?

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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO Werk: Marcel Duchamp, Fountain, 1917 © Association Marcel Duchamp / 2023, ProLitteris, Zurich
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO
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Still aus: Barbara Visser, Alreadymade, 2023 © Barbara Visser / Tomtit Film & VPRO

Wo befindet sich die Ausstellung?

Im Moser-Bau EG, siehe den interaktiven Besucherguide!

Barbara Visser ist eine bildende konzeptuelle Künstlerin, Regisseurin und Dokumentarfilmerin. Die Niederländerin studierte an der Gerrit Rietveld Academy Amsterdam und an der Van Eyck Academie in Maastricht. Die meisten ihrer Projekte, die als Fotografien, Filme, Druckgrafiken, Texte oder Performances ausgeführt werden, befassen sich mit dem unsicheren Verhältnis zwischen Registrierung und Dramatisierung, spielen mit Interpretationen von Originalen und Kopien und erforschen die Art und Weise, wie Geschichte und Erinnerung durch das Individuum und die Gesellschaft geprägt werden. Vissers Arbeiten wurden an Filmfestivals und in Ausstellungen in aller Welt präsentiert. Aktuell leitet sie das Masterprogramm «F for Fact» am Sandberg Institute in Amsterdam. «Alreadymade» ist die erste Einzelausstellung der Künstlerin in einem Schweizer Kunstmuseum.

Unterstützt durch die Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung und Mondriaan Fonds.

Mit der Unterstützung von:

Abb.: Ausstellungsansicht, Foto ©Sara Carla Nenzi